Die Seenotretter

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Montag, 6. Mai 2013

05.05.2013 Lohme - Insel Ruden (Fahrstrecke 33 nm)

04.00 früh geht der Wecker. Wir wollen heute mit Sonnenaufgang rausfahren und die Kreidefelsen von Rügen in der Morgensonne bewundern. Es ist windstill und erstes Licht ist zu ahnen, als ich mit den Hunden die Morgenrunde mache. Wir schleichen über den Steg, denn nur weil wir verrückte Ideen haben, brauchen die anderen Yachties ja nicht auf ihren Schönheitsschlaf verzichten.

Die Leinen los, wir lassen uns vom leicht ablandigen Wind vom Steg abtreiben und schleichen uns im Standgas aus der Marina in die aufgehende Morgensonne. Das Timing ist perfekt. Das ist ganz großes Kino!

Gleich ums Eck von Lohme sind die berühmten Kreidefelsen von Rügen, die wir nun in der Morgensonne gemütlich im Vorbeifahren bewundern können.

Der Königsstuhl, immerhin 187 m hoch!

Blick zurück, wir sind bereits auf Kurs zur Fahrwassermitte-Tonne Landtief A und schneiden die Prorer Wiek seewärts gerade ab. 6 Seemeilen Abstand Richtung Sassnitz, auf der anderen Seite die freie Ostsee, toll! Unser Kurs führt uns ostseeseitig um die Insel "Greifswalder Oie" ins Fahrwasser zur Insel Ruden. Unser Frühstück gibt es während der Fahrt, dazu natürlich auch leckeren Cappuccino, damit kann sich der Steuermann (und natürlich auch die Steuerfrau) auch die Finger schön wärmen.

Landtief A, von hier aus können wir unseren Wendepunkt, die Insel Greifswalder Oie auch schon gut ausmachen.

Das Leuchtfeuer Peenemünde, wir sind bereits im Fahrwasser zur Insel Ruden, die wir hier bereits an Steuerbord sehen.

10:45 machen wir im Hafenbecken fest. Wir sind zu dieser Tageszeit die einzigen Gäste, Naturschutzwart Conny mit Frau Ulla sind gerade an ihrem Boot beschäftigt und weisen uns den Liegeplatz an der seeseitigen Kaimauer zu. Ich gehe zu den beiden rüber, um mich über Liegemodalitäten und die Frage auszutauschen, wo und wie wir auf dieser streng unter Naturschutz stehenden Insel die Hunde bewegen dürfen. Daraus ergibt sich ein super netter Klönsnack und nach einer Stunde meint Conny: Bevor wir uns hier weiter die Füße plattstehen, kommt doch heute abend zu meiner Frau und mir auf ein Glas Wein rüber. Dieser Einladung folgen wir natürlich nur zu gerne. Zunächst aber verbringen wir einen wunderbaren Tag in dieser (zu dieser Jahreszeit) absolut einsamen Idylle. Laßt einfach die Bilder auf Euch wirken.

Das Riff der Insel (1,5 km lang), photografiert vom Aussichtsturm, der einen sensationellen Rundblick über das ganze Gebiet, von Usedom über den Greifswalder Bodden bis raus zur Greifswalder Oie bietet. Die Sicht geht bis zum Horizont.

Unserer Einschätzung nach eine Bachstelze

Während wir über die Mittagszeit die Insel erkunden, macht ein Schiff der Küstenwache an der Außenmole fest. Sonntag, 12 Uhr mittags, es gibt schon harte Jobs :-) Irgendwie beschleicht mich aber schon ein Gefühl, daß die Küstenschützer noch eine Legitimation ihres Aufenthalts an diesem Sonnenplatz brauchen, und ich sollte recht behalten.

Nach 2 Stunden schlendern 2 Mann der Besatzung auf uns zu, ich gehe raus, um die Herren im Vorbeigehen zu begrüßen, sie haben aber so etwas deutlich zielgerichtetes im Blick .... ;-)
Begrüßung und Information, daß die Herren eine Kontrolle durchführen, Führerscheine, Schiffspapiere, etc. Ich bitte die Herren an Bord und wir nehmen unter dem Verdeck platz. Ich hole die Schiffspapiere und die Lizenzen, alles wird überprüft und mein Sportküstenschifferschein, gerade mal 2 Tage alt, wird bereits einer ersten amtlichen Überprüfung unterzogen. Natürlich auch die Funklizenz, Schiffspapiere, alles in Ordnung. Dann die Frage: Was haben Sie denn für einen Motor, Benzin oder Diesel? Diesel, hm ... Also alles in Ordnung, aber wir kommen dann nochmals wieder und entnehmen eine Dieselprobe. Kontrolle, ob wir auch wirklich versteuerten Diesel im Tank haben oder vielleicht doch mit Kellerbenzin, sprich Heizöl fahren. Nach einer halben Stunde kommen die Herren dann mit Verstärkung an, also zu dritt mit einem großen Laborkoffer. Dieseltankstutzen öffnen und mit einem langen Schlauch und einer Pumpe wird eine kleine Probe entnommen und auf Farbe und auch mit einer chemischen Substanz überprüft. Ergebnis natürlich auch hier, alles in Ordnung. Kontrolle beendet. Alles läuft sehr freundlich ab. Die Herren ziehen sich wieder für den Rest des Nachmittags auf ihren Beobachtungsposten zurück, pünktlich um 17.00 Uhr treten sie die Rückfahrt zur Heimatbasis an. Damit habe ich also auch meine erste Schiffskontrolle hinter mir :-)

Vor dem Haus des Naturschutzwarts steht diese Wetterstation und wir können verkünden, die Sonne scheint, da der Stein eindeutig einen Schatten wirft :-)

Am Nachmittag nochmals ein Spaziergang über die Insel. Die Hunde bleiben angeleint und wir bleiben entsprechend den Besuchsregeln im Naturschutzgebiet Ruden innerhalb des eingezäunten Weges.

Posing für die Kamera :-)

Pünktlich um 19.00 Uhr finden wir uns im Haus des Naturschutzwart-Ehepaares Ulla und Conny ein. Die beiden bewohnen seit 10 Jahren die Insel Ruden ganzjährig und Einsamkeit kommt nicht auf. Im Sommer zählt die Insel 14.000 Besucher und im Winter kommt auch immer wieder mal jemand vorbei: Der Eisbrecher, die DGzRS zu Weihnachten, die Küstenwache, .... auch das Fernsehen ist immer wieder vor Ort. Wir genießen einen wunderschönen Abend in Gesellschaft zweier sehr sympathischer und liebenswürdiger Menschen. Liebe Ulla, lieber Conny, herzlichen Dank für diesen unvergesslichen Abend mit interessanten Geschichten rund um die Insel Ruden und rund um Euer Leben. Und wie versprochen, wir kommen wieder!

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